Adventskalender selber basteln und Freude schenken
Was wäre wohl die Adventszeit ohne einen Adventskalender. Er verkürzt die Wartezeit bis zum Weihnachtsabend und man darf sich jeden Tag auf eine kleine Überraschung freuen. Einen Adventskalender selber basteln ist übrigens gar nicht schwierig. Etwas Zeit und Geduld, aber dafür freuen sich die Beschenkten umso mehr.
Die Geschichte des Adventskalender
Sie beginnt etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Adventus aus dem Lateinischen bedeutet Ankunft und ist die Zeit zur seelischen und geistigen Vorbereitung auf die Geburt Jesu in der Nacht zum 25. Dezember. Die Adventszeit umfasst 4 Sonntage vor Weihnachten, beginnend mit dem ersten Sonntag nach dem 26. November und endet am 24. Dezember nach Sonnenuntergang. Nun beginnt der Heilige Abend.
Adventskalender selber basteln erstmals um 1840
Zu jener Zeit gab es in der katholischen Kirche tägliche Adventsandachten während evangelische Gläubige in der Familie zusammen kamen. Es wurden Verse aufgesagt, gemeinsam gebetet, Bibelstellen vorgelesen oder kirchliche Lieder gesungen.
Adventszeit ist der Zeitmesser der Tage bis zum Heiligen Abend
Für Kinder war diese Zeit sehr schwer einzuordnen. Wie lange noch, wann ist es soweit? So überlegten sich kreative Eltern Ideen um Ihren Kindern die noch verbleibende Zeit vorstellbar zu machen. Um die Vorfreude noch spannender zu machen wurde diese Zeit besonders liebevoll und festlich gestaltet.
- So wurden zum Beispiel nach und nach 24 weihnachtliche Bilder ans Fenster gehängt oder aber auch 24 Kreidestriche an Türstöcken gemalt und die Kinder durften jeden Tag einen Strich wegwischen.
- Kleine Adventsbäumchen aus Tannenzweigen wurden mit Bibelversehen versehen und mit Sternen dekoriert. Einige Familien zündeten jeden Abend zusätzlich eine neue Kerze an um die Ankunft des Lichtes in der Welt zu versinnbildlichen.
- In katholischen Gemeinden legten „nur die braven“ Kinder täglich einen Strohhalm in die Krippe, damit das Christuskind weich liegen könne. Diesen Brauch gibt es sogar heute noch in einigen Klosterschulen.
- Da gab es auch eine Leiter vom Himmel, auf der sich das Christuskind Sprosse für Sprosse auf die Erde zubewegt.
- Schriftsteller Thomas Mann beschreibt in seinem Roman „Buddenbrooks“ einen selbst gebastelten Abreißkalender, den die Kinderfrau Ida für ihren Schützling Hanno anfertigte. Jeden Tag durfte er ein Blatt abreißen, bis er endlich zum letzten Blatt mit einem Tannenbaum kam.
- In den skandinavischen Ländern gibt es eine Adventskerze mit 24 Strichen. Jeden Tag darf man ein Stück abbrennen lassen.
- Später Ende 19. Jahrhundert tauchte die Weihnachtsuhr auf. Eine Scheibe mit 24 Abschnitten für jeden Tag vor Weihnachten, die mit Liedern oder Versen beschrieben waren.
Vom ersten gedruckten Adventskalender bis heute
1902 erschien der erste gedruckte Adventskalender in Form einer Weihnachtsuhr.
1904 erschien der Weihnachtskalender „Im Land des Christkinds“ von Gerhard Lang. Er hatte allerdings noch keine Türchen sondern bestand aus zwei bedruckten Bögen einen mit 24 Bildern und den zweiten mit Versen, verfasst von Gerhard Lang. Jeden Tag durften die Kinder ein Bild ausschneiden, einen Vers lesen und das Bild darauf kleben. Am 24. Dezember klebten sie das weiß gekleidete Christkind drauf.
1940 in den Kriegszeiten wurde der Adventskalender kriegsunwichtig eingestellt.
1941 erfolgte das Verbot der kirchlichen Presse. Ein eigener nationalsozialistischer Kalender wurde ans Volk verteilt. Dies war ein kleines Heft mit Erzählungen und Lieder, Sprüche sowie Bastelvorschläge. Die Adventszeit wurde umgedeutet – keinerlei christlich-religiöse Elemente kamen darin mehr vor – dafür neue Ideologien, basierend auf der vermeintlich germanischen Wurzel. Der Adventskranz hieß plötzlich Sonnwendkranz. Das Christkind mutierte zum Lichtkind. Aus Vorweihnachten wurde Advent. Der Heilige Nikolaus musste dem Schimmelreiter, bzw. dem Gott Wotan weichen.
1945 Nach dem zweiten Weltkrieg druckte man Adventskalender wieder mit den Vorkriegsmotiven. Die Sehnsucht nach christlichen Traditionen war groß. Und das internationale Interesse wuchs. Erst verbreitete sich der Adventskalender im deutschsprachigen Raum. Aber bald interessierten sich auch Länder wie Großbritannien oder auch die USA.
Adventskalender selber basteln – für Klein und Groß
Nicht nur Kinder freuen sich jeden Tag über das Türchen das geöffnet werden darf. Auch wir Erwachsene erleben diese Vorweihnachtszeit mit all unseren Sinnen. Der Duft von Keksen, der Schein von Kerzen, die Zeit des Kuscheln und Geschichten erzählen beginnt. Draußen wird es früh dunkel, erste Schneeflocken gleiten vom Himmel. Zeit für einen Winterspaziergang und dann hinein ins Warme und eine Tasse heißer Schokolade.
Es beginnt die Zeit der Heimlichkeiten. Wir wollen überraschen. Beim Basteln des Adventskalender geht es um eine Mission: wir wollen unseren Liebsten und Freunden eine Freude bereiten. Es bedeutet auch eine Wertschätzung der einzigartigen Weihnachtszeit. Und es ist die Vorfreude auf den Heiligen Abend.
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